Schwangere haben rechtlichen Anspruch auf Schwangerschaftsvorsorge. Die Vorsorge beim Gynäkologen umfasst insgesamt drei Ultraschalluntersuchungen.
Der erste Ultraschall wird zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche vorgenommen und ist für die werdenden Eltern ein großer Moment, denn sie können so zum ersten Mal ihr Kleines sehen und erhalten meist schon ihr erstes Ultraschallbild. Der betreuende Arzt oder die betreuende Ärztin achtet dabei vor
allem auf die Entwicklung, Vitalität und Herztöne des Fötus, auf eventuelle Auffälligkeiten und vergewissert sich, ob es sich womöglich um eine Mehrlingsschwangerschaft handeln könnte. Zudem wird der voraussichtliche Entbindungstermin errechnet. Alle Ergebnisse und Werte von Mutter und Kind werden
im Mutterpass notiert. Den Mutterpass sollten Schwangere ab diesem Moment immer bei sich tragen. Sollte es zu einem Notfall kommen, sind Dritte über die vorliegende Schwangerschaft und eventuelle Risiken sofort informiert.
Mit großer Vorfreude geht es zwischen der 19. und 23. Schwangerschaftswoche zum zweiten Ultraschall. Diesmal ist das Ungeborene schon viel deutlicher auf dem Monitor zu erkennen und in einigen Glücksfällen kann sogar schon das Geschlecht des Kindes festgestellt werden. Für den Arzt oder die Ärztin ist
diesmal die zeitgerechte und körperliche Entwicklung des Ungeborenen relevant, die Vitalität und natürlich wieder die Herztöne. Aber auch die Menge des Fruchtwassers, der Sitz und die Struktur der Plazenta (Mutterkuchen) und der allgemeine Zustand der Mutter sind wichtig und werden untersucht. Wie bei allen
Vorsorgeuntersuchungen werden bei Auffälligkeiten entsprechend weitere Untersuchungen vorgenommen. Durch unterschiedliche Methoden der sogenannten pränatale Diagnostik kann bereits vorgeburtlich auf vorliegende Risikofaktoren eingegangen werden. Diese könnten das höhere Alter der Mutter sein (35+) oder eine
genetische Vorbelastung. Jedoch sind einige Methoden der pränatalen Diagnostik nicht ganz unriskant, da sie invasiv durchgeführt werden – dazu gehört zum Beispiel die Fruchtwasseruntersuchung oder die Nabelschnurpunktion. Die Entscheidung sollte erst nach Beratung mit dem Gynäkologen/der
Gynäkologin und nach Rücksprache mit dem Partner getroffen werden.
Die dritte und letzte reguläre Ultraschalluntersuchung findet zwischen der 29. und 32. Schwangerschaftswoche statt. Mittlerweile sichtbar schwanger, werden wieder Sitz und Struktur der Plazenta (Mutterkuchen) und die Menge des Fruchtwassers in Augenschein genommen. Neben den routinemäßigen Untersuchungen der
Lebenszeichen und der zeitgerechten und körperlichen Entwicklungen des ungeborenen Babys, wird diesmal auch besonders auf die Lage des Kindes im Uterus (Gebärmutter) geachtet. Da es nur noch wenige Wochen bis zur Entbindung sind, sollte sich das Baby zu diesem Zeitpunkt gedreht haben und mit dem Kopf nach unten
liegen. Wenn dies nicht der Fall ist, muss es nicht unbedingt ein Grund zur Sorge sein. Denn was nicht ist, kann noch werden. Wahrscheinlich wird wenige Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin ein weiterer Ultraschall vorgenommen, um die Lage des Kindes zu kontrollieren.
Mit Ausnahme der Ultraschalluntersuchungen können allerdings auch Hebammen alle wichtigen Vorsorgeuntersuchungen vornehmen und bei den nachfolgenden Punkten aktiv werden: Das Errechnen des Geburtstermins, Blut– und Urintests, vaginale Abstriche, sämtliche Tastuntersuchungen am Bauch der Mutter zum Ertasten der
Lage und Entwicklung des Kindes und des gesamten Geburtsverlaufs bis hin zum Ausstellen des Mutterpasses. Bescheinigungen zum Thema Mutterschutz (für den Arbeitgeber) oder Mutterschaftsgeld (für die Krankenversicherung) können ebenfalls von Hebammen ausgehändigt werden.
In der Regel nehmen Schwangere mindestens 12 Vorsorgetermine während ihrer Schwangerschaft wahr. Bis zur 32. Schangerschaftswoche im 4–Wochen–Takt, danach alle 2 Wochen und bei Überschreitung des Geburtstermins jeden zweiten Tag.
Bei Auffälligkeiten in der Schwangerschaft, die von der Hebamme oder ärztlich regelmäßig kontrolliert und beobachtet werden müssen, kann sich die Anzahl der Vorsorgeuntersuchungen noch einmal erhöhen.
Fachliteratur für (werdende) Eltern
Wichtige Nährstoffe in der Schwangerschaft
Erstausstattung: Schwangerschaft, Geburt und Baby